Archiv der Kategorie: Grundlagen

WRINT: Politikunterricht – Was ist Macht und Herrschaft?

Link zur Podcastfolge

Wer Politik betreibt, erstrebt Macht. (Max Weber in Politik als Beruf)

Max Weber (1894)

Max Weber (1894)

Wenn man sich mit Macht und Herrschaft auseinandersetzt, kommt man eigentlich nicht an Max Weber vorbei. Der Soziologe prägte mit seiner trockenen analysierenden Art die Soziologie und Politikwissenschaft und ist der Schöpfer vieler prägnanter Definitionen. Darunter ist auch die Definition von Macht:

„Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eignen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“ (Wirtschaft und Gesellschaft)

Diese soziologische Definition trägt sich in die Politik weiter, nur dass sich hier die Menge der Menschen erhöht über die man Macht hat und es ist erst einmal Macht, die ein Politiker und gerade die Regierung hat. Diese Macht wird übrigens durch das Gewaltmonopol des Staates an seine Untergebenen weitergereicht. Deswegen dürfen Polizisten verhaften und einsperren.

Es stellt sich allerdings dann die Frage, was die Machtausübung durch den Staat von der durch einzelne oder Gruppen von Menschen unterscheidet. Der wichtige Unterschied zwischen einem Strassenräuber, der eine Person mit der Waffe zwingt ihr Geld abzugeben und dem Staat ist das Konzept der Herrschaft. Auch diese wurde von Max Weber definiert und zwar als legitimiertes Machverhältnis. Weber sagt damit, dass Herrschaft nur existiert, wenn diejenigen über die Macht ausgeübt wird, diese Machtausübung anerkennen. Für die Anerkennung gibt es allerdings verschiedene Begründungen.

Typen von Legitimität cc-by Thomas Brandt

Typen von Legitimität
cc-by Thomas Brandt

Ein kleiner Hinweis: die rationale Legitimität ist gleichbedeutend mit der legalen Herrschaft, die im Podcast erwähnt wird.

Schaut man sich die Tabelle mit Legitimitätsbegründungen an, dann fällt auf, dass nach einem demokratischen Staatsverständnis nur noch die rationale Legitimität als Grundlage für staatliche Herrschaft gesehen werden kann. Allerdings gibt es eigentlich alle diese Legitimitätsformen noch auf Welt, was zeigt, dass es kein wirkliches Dogma im Staatsverständnis geben sollte.

Zusammenfassung

Um Politik machen zu können, benötigt man Macht. Macht ist jede Chance einen anderen etwas tun zu lassen, egal worauf die Chance beruht. Eine Regierung benötigt allerdings nicht nur Macht, sondern Herrschaft, die als legitimierte Macht, verstanden werden kann. Herrschaft kann auf verschiedene Arten legitimiert werden.

WRINT: Politikunterricht – Was ist Politik?

Link zur Podcastfolge

Die grundlegende Frage, um sich überhaupt über Politik unterhalten zu können, ist was eigentlich diese Politik ist. Politik leitet sich vom griechischen Wort polis (die Stadt/der Stadtstaat) ab und wird heutzutage grob als konfliktlösendes Handeln in einer Gesellschaft gesehen. Es gibt allerdings viele verschiedene Sichtweisen auf Politik und damit auch verschiedene Politikbegriffe. Dieser hier ist konfliktorientiert und im großen und ganzen der derzeit anerkannteste. Das macht ihn allerdings nicht zum einzigen richtigen. Da Politik in der deutschen Sprache ein schwer umfassbarer Begriff ist, hat man sich in der Wissenschaft an der englischen Sprache orientiert und aus den englischen Begriffen drei Dimensionen von Politik definiert:

Politikdimensionen cc-by Thomas Brandt

Politikdimensionen
cc-by Thomas Brandt

Diese drei Dimensionen sind die Form, der Inhalt und der Prozess (lies Streit) der Politik. Politiker arbeiten auf der Basis der polity und ihrer eigenen policy und das ist dann politics. Diese drei Dimensionen können dabei helfen Politik zu verstehen und zu analysieren. Dazu zeigen sie, dass Politik mehr ist als Politiker, die in eine Kamera sprechen. Ein zweiter Ansatz, der Politik als gesellschaftlichen Prozess transparent machen will, ist der Politikzyklus. Er stellt Politik als Problembehandlung dar und passt damit natürlich gut zur ursprünglichen Definition von Politik als konfliktlösendem Handeln. Politikzyklus Der Zyklus zeigt, dass in einer Gesellschaft ein Problem existiert, das dann politisch thematisiert und verhandelt wird und dessen Lösung dann wiederum in eine neue Problemstellung mündet oder aber zur Beendigung des Politikprozesses führt. Die Beendigung ist aus meiner Sicht sehr selten. Jedes Thema kommt irgendwann wieder.

Zusammenfassung

Politik ist problemlösendes Handeln in einer Gesellschaft und kann in die Dimensionen Form (polity), Inhalt (policy) und Prozess (politics) aufgeteilt werden. Der Politikzyklus wiederum zeigt wie politische Probleme immer wieder zum Ursprung neuer politischer Probleme werden und wie die gesellschaftliche Behandlung von diesen Problemen funktioniert.