Markus Tullius Cicero war römischer Konsul und ist damit ein politischer Denker, der aus der Praxis spricht. Nachdem er als Politiker vom ersten Triumvirat entfernt wurde, zog er sich zurück und verfasste mit de legibus und de re publica zwei Werke zur politischen Philosophie. Letzteres ist leider nur fragmentarisch erhalten.
Sein Hauptwerk de re publica orientiert sich an Platons Politeia, und zieht das Prinzip eines Dialoges in die römische Realität. Er verbindet seine politische Philosophie und die Frage nach dem idealen Staat dabei mit historischen Beispielen Roms. Die Hauptperson seines Werkes ist Publius Cornelius Scipio Aemilianus (der Jüngere), den Cicero selbst sehr verehrt. Er lässt diesen mit mehreren anderen Verwandten und Politikern darüber diskutieren, was die beste Staatsform und die Qualitäten des besten Staatsmanns sind. Hierbei möchte Cicero auch zeigen, dass die politische Philosophie Roms, der griechischen nichts nachzustehen hat.
Cicero spricht sich zum einen für eine Mischverfassung aus, lässt aber Scipio für das Königtum plädieren. Leider ist die Sektion über idealen Staatsmann nur kaum erhalten, ist sie doch aus der Perspektive des Politikers Cicero, der als Waffe gegen das Triumvirat nur seine Rede kannte, die interessanteste Analyse. Hier wäre auch die Verbindung von politischer Realität und deren philosophische Begründung interessant gewesen.